Ausbildung zur Cranio-Sacralen Therapie

Seit Jahrtausenden wird schon geheilt, in unterschiedlichsten Formen und Arten. Die meist bekannteste ist wohl die des Handauflegens.

Das Handauflegen selbst hat seine erste revolutionäre Veränderung im Sinne einer Nachvollziehbarkeit vor über 100 Jahren erfahren, als der osteopathische Arzt Dr. William Garner Sutherland die respiratorische Atmung („Grundatmung“) der Schädelknochen und deren rhythmischer Beweglichkeit durch den pulsierenden Liquor (Gehirnflüssigkeit) um die Gehirn- und Rückenmarkshäute nachwies.
Diese pulsierende Bewegung hat in den Gehirnhäuten meist eine Ausdehnung „weit unter einem Millimeter“. Eine der Voraussetzungen dafür ist, dass die verschiedenen durch Nähte miteinander verbundenen Teile des Schädels sich ständig in Bewegung befinden.
Es war auch Sutherlands Idee, gestützt durch die Theorie, dass die einzelnen Schädelknochen nicht umsonst eine bestimmte Form haben.

Der Schädel „atmet“
Während mehr als 20 Jahren entwickelte er ein Konzept zur Befunderhebung und Behandlung. Dieses Konzept wurde als Craniale Osteopathie benannt.
Die Osteopathie besteht aus drei komplexen physiologischen Systemen. Eine davon ist die Cranio- Sacrale Therapie.
So gelang es vor allem Sutherland über minimalste Impulse des Handauflegens mit einer Druckstärke von 1 – 5 Gramm Reaktionen am Menschen auszulösen, die sowohl körperlicher als auch geistig- seelischer Natur waren.

Heutige Wissenschaft
1970 beobachtete dann der Arzt Dr. John Upledger die rhythmische Bewegung des Cranio- Sacralen Systems während einer Operation an den Rückenmarkshäuten der Halswirbelsäule. Dieses Phänomen konnte niemand erklären, weder einer seiner Kollegen, noch medizinische Lehrbücher. Einige Jahre später besuchte Upledger ein Seminar, das die Ideen Sutherlands erklärte und Behandlungstechniken für das craniale (Schädel) System vermittelte. Die Kombination seiner wissenschaftlichen Basis und sensitiver Tastfähigkeiten führten Dr. Upledger schnell zum Verständnis, wie ein hydraulisches System mit cerebrospinaler (Gehirn- und Rückenmark) Flüssigkeit und membranöser (Membran = Haut, Gehirnhaut) Umhüllung innerhalb des Schädels und Wirbelkanals die beobachteten rhythmischen Bewegung bewirken könnte. Er verinnerlichte und verfeinerte die Behandlungstechniken von Dr. Sutherland mit großem Erfolg.
Dr. Upledger begann danach, die Existenz des Cranio- Sacralen Systems wissenschaftlich zu beweisen.
In den 70- er Jahren begann er eigenständig die Cranio- Sacrale Therapie zu erforschen, mit zunehmend durchbrechenden Erfolgen.

Das erste Mal in der Geschichte wurde es möglich, sowohl in wissenschaftlicher als auch in klinischer Hinsicht, die Funktion des Cranio- Sacralen Systems zu erklären. Die Ergebnisse der Forschung zeigten, wie dieses System zur Evaluierung und Behandlung von Dysfunktionen, die sowohl mit Veränderungen der Gehirn- und Rückenmarksfunktion, als auch mit einer Vielzahl anderer gesundheitlichen Problemen zusammenhingen, benutzt werden konnte.
Die kontinuierliche Arbeit auf diesem Gebiet führte Dr. Upledger zu der Entwicklung der Cranio- Sacralen Therapie. Seit der anfänglichen Forschung hat Dr. Upledger mehrere Standardwerke zur Beschreibung der Funktion des Cranio- Sacralen Systems veröffentlicht. In deutscher Sprache sind davon bereits z.B. erschienen: Lehrbuch der Cranio- Sacralen Therapie und Somato Emotionale Praxis der Cranio- Sacralen Therapie.
1985 gründete Dr. Upledger „The Upledger Institute, Inc.“, einen Ort für Behandlung und Lehre. Das Institut hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Nutzen komplementärer Behandlungsmethoden, wie Cranio- Sacraler Therapie, zu verbreiten. Hierzu wurden in vielen Ländern Upledger Institute gegründet. Das Upledger Institut Deutschland bietet seit 1990 auf die Praxis abgestimmte Fortbildungen zu diesem Zweck an. Weltweit wurden mehrere 10.000 TherapeutInnen verschiedenster Berufe innerhalb der Medizin in der Anwendung der Cranio- Sacralen Therapie ausgebildet.

Upledger war es auch, der der Cranio- Sacralen Therapie einen klaren eigenen Charakter verlieh indem er Behandlungstechniken, wie die der Somato Emotionalen Praxis, erfand und dadurch immer deutlicher „energetische Strukturen in der Therapie“ eine Form erhielten.

Die Cranio- Sacrale Therapie nach Upledger ist eine, aus der Osteopathie heraus, in sich weiterentwickelte und vor allem „eigenständige Therapieform“ geworden.

Energetische Therapie
Es gibt heutzutage eine Vielzahl von energetischen Heilmethoden wie Reiki, Prana Healing, japanisches Heilströmen und ähnliches. Und es gibt die unterschiedlichsten manuellen Behandlungsmethoden, angefangen von der klassischen Massage, über Chiropraktik, bis hin zu Rolfing. In diesem Feld zwischen energetischen und manuellen Behandlungsformen findet die Cranio- sacrale Therapie ihren Platz: Sie ist „gleichzeitig“ (!) manuelle Therapie, d.h. korrigierende Arbeit auf der körperlichen Ebene als auch energetische und emotionale Ausgleichs- und Lösungsarbeit.
Die Cranio- Sacrale Therapie ermöglicht auf sanfte Weise eine Kontaktaufnahme mit den Hirn- und Rückenmarkshäuten, mit den Bewegungen des Liquors und dem Nervensystem. Andererseits natürlich auch mit den Knochen, Muskeln und dem Bindegewebe.
Nicht nur der Bereich zwischen Schädel und Kreuzbein, sondern der ganze Körper des Menschen befindet sich, bedingt durch den craniosacralen Rhythmus, in einer wellenförmigen Bewegung des Öffnens und Schließens. Wo das nicht so recht funktioniert, können therapeutisch durch bestimmte Handgriffe Korrekturimpulse gesetzt werden. Jedes Krankheitsbild und jede Energieblockade verursacht spezifische Abweichungsmuster von der rhythmischen Grundbewegung. Diese zu beheben ist Aufgabe Cranio- Sacraler Therapie.

Die Korrespondenz körperlicher und geistig-emotionaler Probleme
Für jeden körperlichen Starrezustand gibt es ein psychisches Gegenstück im Unbewußten, das dem Grad der körperlichen Symptomatik entspricht. Diese Muster haben sich immer als Reaktion auf widrige Umstände entwickelt.
Wer gelernt hat, craniosacrale Bewegungen zu spüren, der kann klare Erfahrungen auf der Ebene psychosomatischer Beziehungen machen. Eine davon ist, dass sich Starrheit des Denkens auf der Ebene der feinen Knochenbewegungen widerspiegelt als Starrheit der Schädelknochen. Die volkstümliche Redewendung von der Engstirnigkeit erweist sich auf dieser Ebene als unumschränkt wahr.

Über die Aktivierung der Beweglichkeit zwischen den Schädelknochen und deren Reintegration in die rhythmische Craniosacralbewegung kann man therapeutisch sehr gut mit starren und einengenden Denkmustern arbeiten. Man kann auf dieser Ebene vielleicht am deutlichsten überhaupt den Geist „berühren“.

Die Kraft der sanften Berührung
Der Mensch wird aus der Sicht dieser Methode als ganzheitliches und komplexes Energiesystem betrachtet und entsprechend behandelt. Das bedeutet, dass es nicht um isolierte Korrekturen von bestimmten Beschwerden geht, sondern um die Auflösung von in den Körper eingeschriebenen physiologisch oder emotional bedingten Blockaden, um so den Menschen wieder in sein energetisches Gleichgewicht zu bringen. Dies ist ein Ansatz, den die Cranio-Sacrale Therapie mit der chinesischen Medizin und mit anderen integrativen Körpertherapien gemeinsam hat. Die Behandlung ist sanft, einfühlsam und kommt meist mit minimalem Druck aus. Der Behandler legt in der Regel seine Hände da auf, wo er eine Störung im craniosacralen Rhythmus festgestellt hat. Er arbeitet meist mit indirekten Techniken, d.h. er erzeugt keinen Gegendruck, sondern lässt seine Hände in die Richtung gehen, in die das Gewebe oder die Knochen sich von selbst hinbewegen, hält sanft den Druck am Ende dieser Bewegung und wartet, bis eine Entspannung oder Lösung eintritt. Solch eine Art des Zugriffs auf den Körper geht synchron mit der sich immer mehr durchsetzenden Erkenntnis, dass bei der Behandlung des menschlichen Körpers eine über einige Minuten ausgeübte sanfte Kraft mehr bewirken kann als ein schmerzhaftes Durchbrechen von Blockaden, da der Körper keine Signale bekommt, durch die er eine Abwehrspannung aufbaut. Zudem fällt es dadurch dem Klienten leichter, dem Behandler zu vertrauen und loszulassen.
John Upledger schreibt in diesem Zusammenhang: „Es dämmerte mir, dass das wichtigste für einen guten craniosacralen Therapeuten Hingabe, Mitgefühl, Sensibilität und dergleichen ist… Es kommt nicht darauf an, welche Vorbildung der Therapeut besitzt, sei es nun physikalische Therapie, Massage, Allgemeinmedizin, Chiropraktik, Krankenpflege oder Osteopathie, er kann immer lernen, craniosacrale Techniken und Ergänzungsvarianten anzuwenden, um gute therapeutische Resultate zu erzielen“.

Anwendungsgebiete
Das Spektrum der Anwendung craniosacraler Arbeit reicht von einer vitalisierenden und entspannenden Allgemeinbehandlung über die integrative Behandlung von körperlichen Problemen wie Migräne, Rückenschmerzen und Kieferproblemen bis hin zur Aufarbeitung tiefer emotionaler Traumata. Eigenentwicklung

Und nicht zuletzt liegt der Reiz dieser Arbeit in der besonderen Qualität für den Behandler. Er muss lernen, sich meditativ auf seinen Klienten einzustimmen und der Intuition und Intelligenz seiner Hände zu vertrauen. Das Erspüren der subtilen Eigenbewegungen des craniosacralen Systems, der Knochen und des Gewebes eröffnet ihm immer tiefere Dimensionen der Wahrnehmung.

| Die einzige Art, mit dem Leben fertig zu werden, ist die, dass man es liebt. Georges Bernanos Ausbildung in „Cranio- Sacraler Therapie”

Erleben Sie in Stille und Ruhe das Seminar im Gemeinwesen Yoga, Unterer Markt 16, 92637 Weiden oder auf Schloss Guteneck, Schlossberg 1, 92543 Guteneck

Ausbildung

Grundausbildung (38 Fortbildungspunkte)
Donnerstag bis Montag, 20. – 24. April 2023
Aufbauseminar (38 Fortbildungspunkte)
Freitag bis Montag, 16 – 19. Juni 2023
Fortgeschrittene (inkl. Traumabehandlung) (38 Fortbildungspunkte)
Freitag bis Montag, 22 – 25. Sept. 2023
Preise
620 ,- € (4 Tage)

Supervision

Mittellinie (Beh. v. Kindern und Babies) (18 Fortbildungspunkte)
Samstag – Sonntag, 21. – 22. Oktober 2023
Nervensystem und Flüssigkeiten (18 Fortbildungspunkte)
Samstag – Sonntag, 18. – 19.November 2023
HWS-Kiefergelenk (18 Fortbildungspunkte)
Samstag – Sonntag, 16. – 17. Dezember 2023
Preise
210 ,- € (2 Tage)

Leitung: Wolfgang Schüßlbauer, Masseur u. med. Bademeister
Anmeldung: Privatpraxis für physikalische Therapie In der Allee

Cranio- Sacrale Therapie
Die grundlegende Ausbildung in Cranio- Sacraler Therapie besteht aus 3 Teilen der Grundausbildung, des Aufbauseminars und dem Fortgeschrittenen Seminar mit Traumaintegration.

Die Bio-dynamische Ausrichtung des Cranio-Sacralen Ansatzes stützt sich im wesentlichen auf die Ergebnisse der von J. Upledger durchgeführten Untersuchungen und den daraus resultierenden Entwicklungen, sowie den Erfahrungen der Osteopathie (Sutherland, Still…), die die Harmonisierung des CSS zum zentralen Thema in der Behandlung eines weiten Spektrums von Leiden, insbesondere von chronischen Krankheiten sowie psychischen und psychosomatischen Verläufen machten. Einflüsse einer schamanischen Sichtweise in der Cranio-Sacralen Therapie sind hauptsächlich auf den Osteopathen Hugh Milne zurückzuführen. Ziel des Kurses ist es die Grundkenntnisse des craniosacralen Systems (CSS) und dessen Anwendung für Menschen in medizinischen und therapeutischen Berufen zu vermitteln. Das manuelle Einfühlen der Cranio-Sacralen Atmung (CSA), oder auch des Cranio-Sacralen Pulses (CSP) und das sich daraus entwickelnde Gespür für fließende oder blockierte Körperenergien macht diese Methode auch zu einem geeigneten Mittel des „Selbst“-Gewahrwerdens und der Selbsthilfe.

Die Inhalte des Grundkurses sind:
Bedeutung des craniosacralen Ansatzes in der Therapie, anatomische und physiologische Grundlagen des CSS, Palpation des CSP an Füßen, Körper, Kopf, Stillpunkt- Induktion an Füßen, Sacrum und Kopf (CV4). Lösen von transversalen Restriktionen am Beckenboden, Zwerchfell, thorakalem Einlass und Schädelbasis (Atlas-Occiput).

Arbeit  am Sacrum und Ileosacral Gelenken, Mobilisierung des Duralschlauches. Verfeinerung der Bestimmung der Qualitäten des CSP, Prinzip und Anwendung der gerichteten Energie. Mobilisation des Cranium/ Membransystems: Arbeit an Stirnbein, Scheitelbeinen, Schläfenbeinen und Keilbein. Anwendung der Energie- Sendetechnik (V-Spread). Venöse Sinustechnik. Verfeinerte Arbeit an den Knochen und Membranen der Schädelbasis, Zungenbein, Unterkiefer und Kiefergelenk. CSS- Diagnose und Behandlung (Grundtypus).

Die Inhalte des Aufbaukurses sind:
Erweiterung der Griffe an Schädeldach und Schädelbasis, Keilbein- Läsionsmuster (Dysfunktionen), Differenzierung von Blockierungen an Membranen, Faszien und Knochen. Behebung von Sutherland- Läsionen am Keilbein und den Schläfenbeinen. Verfeinerte Arbeit an HWS, Zungenbein und Unterkiefer, Maxilla, Palatinum und Vomer. Diagnostizieren mit „Arching“ zum Auffinden von „Energiezysten“. Thermisches Diagnostizieren. Auflösen von traumatisch gespeicherten Energiezysten durch Methode des “unwinding“ (Entwirren) und des gezielten Dialogs (Gesprächsführung). Integrierte Cranio- Sacrale Behandlung.

Die Inhalte für Fortgeschrittene, mit Trauma integriertem Seminar sind:
Venöse Sinustechnik, Augenarbeit, Öffnung des Ethmiodale (Siebbein). Vertiefung und Verfeinerung der Gesprächsführung mittels katathyme Bilderwelt und involviertem CSR. Behandlung von Traumen, Hyper- und Hypertonem Schock, Ressourcenarbeit und „multiple Hands on“ Sitzung.

Supervision:

Es sind Supervisions- Aufbaukurse für Fortgeschrittene vorgesehen, die zum einen die in den Kursen erarbeiteten Methoden noch genauer und vertiefter behandeln, sowie sich in deren Weiterentwicklung und in dem noch immer zunehmenden im Fluss befindlichen Systems der Cranio- Sacralen Therapie selbst Rechnung tragen wollen.

  • Behandlungsstrategien für das Nervensystem und Flüssigkeiten, des Liquors und dem venösen System.
  • Behandlung des Kiefergelenks und der Halswirbelsäule, auch im morphischen Feld.
  • Behandlung von Kindern, Babies, bei Schwangerschaft und vorgeburtlichen Traumata mit Betonung der Mittellinie 

Die Supervisionsthemen werden in der Regel nach dem Fortgeschrittenem Seminar angeboten. Die Behandlung der Mittellinie (Babies und Kinder) kann auch schon nach dem Grundseminar besucht werden. Der Ausbildungsaufbau ist angelehnt an J. Upledger und deutlich übernommen von meinem geschätzten Lehrer und Ausbilder Dr. Günther Schönharting, Arbeitskreis für systemische Therapien, Etterzhausen.

Für etwaiges Auftreten von Reaktionen (Erstreaktionen), körperlicher oder auch psychischer Seite, übernimmt niemand die Haftung. Da Reaktionen in dieser energetischen- manuellen Behandlung sowie auch aller naturheilkundlichen Behandlungen, ein normales …ein sich Befreien und Einfinden in unser ursprüngliches und gesundes System ist, kann man diese nicht ausschließen. Natürlich werde ich, Wolfgang Schüßlbauer, als Therapeut und Mensch bestrebt sein auch nach der Ausbildung bei etwaigen Reaktionen hilfreich zur Seite zu stehen.